ValuGaps - Inwertsetzung von Naturkapital
Intaktes Naturkapital erbringt dauerhaft Leistungen, die für Menschen wertvoll sind. Die gesellschaftlichen Werte von Naturkapital sind bisher nur lückenhaft bekannt und mit großer Unsicherheit behaftet. ValuGaps entwickelt Methoden, Informationslücken zu schließen, mit Unsicherheiten umzugehen und bestehendes Wissen so zusammenzubringen, dass Entscheidungsträgerinnen es praktisch anwenden können.
Biodiversität und Naturkapital tragen maßgeblich zu menschlichem Wohlergehen bei. Gesellschaftliche Entscheidungen berücksichtigen diese Werte bisher aber allenfalls zum Teil. Ein Grund dafür sind große Informationslücken und erhebliche Unsicherheiten bei den begrenzten zur Verfügung stehenden Informationen. Die wenigen Studien, die Werte direkt erhoben haben, berücksichtigen ökologisch-ökonomische Dynamik, zukünftige Entwicklungen und Unsicherheiten in der Regel wenig differenziert. ValuGaps reagiert auf den Bedarf an zuverlässigen, umfassenden und räumlich übertragbaren Werten für Naturkapital und Biodiversität, den Bundesbehörden in Deutschland deutlich machen, insbesondere das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN).
In Bearbeitung der gestellten Forschungsfragen (siehe unten) wird ValuGaps interdisziplinär die wissenschaftliche Basis verbessern, Werte von Biodiversität und Naturkapital in der Bilanzierung, Politikgestaltung und Planung systematisch und umfassend berücksichtigen zu können. Anhand zweier Hauptfallstudien zu artenreichen Lebensräumen in der Agrarlandschaft und städtischen Grünflächen werden wir unseren Ansatz für Deutschland anwenden und testen. In dem transdisziplinär angelegten Projekt werden Forschende eng mit den zuständigen Bundesämtern (UBA und BfN) zusammenarbeiten und ein Referenzstakeholdernetzwerk zur Naturkapitalbewertung in Deutschland etablieren. ValuGaps wird damit substantiell dazu beitragen, dass Deutschland der Verpflichtung im Rahmen der UN Biodiversitätskonvention nachkommt, den Wert von Biodiversität in allen Entscheidungen angemessen zu berücksichtigen (CBD Aichi Ziel 2).
Forschungsfragen
Informationslücken
Wo liegen für gesellschaftliche Entscheidungsträger:innen und Stakeholder die größten Informationslücken und Unsicherheiten in Bezug auf Werte von Biodiversität und Naturkapital?
1Ökologisch-ökonomische Modelle
Wie kann man – in praktikabler, wissenschaftlich und normativ belastbarer Weise – verschiedene Werte überbrücken, skalieren und transferieren (i) in Raum und Zeit, über (ii) Nutzergruppen und (iii) über Ökosystemtypen?
2Schlüsselparameter Wertetransfer
Was sind die Schlüsselparameter von Nachfrage, Angebot, Erwartungen und ökologisch-ökonomischem Umfeld, um Naturkapital in skalierbarer und transferierbarer Weise zu bewerten und wie können wir diese Parameter quantifizieren bzw. in ihrem Wertebereich eingrenzen?
3Unsicherheiten
Wie pflanzen sich Unsicherheiten bei Wertskalierung und -transfer fort?
4Entscheidungsträger:innen
Wie können Entscheidungsträger:innen sinnvoll Bewertungen von Naturkapital verwenden, wie sind Werte für den jeweiligen Bewertungszweck anzupassen und wie sind dabei Unsicherheiten zu berücksichtigen?
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